Newsletter #1
Wertewandel und nachhaltiger Wohlstand durch komplementäre Währungssysteme
Nachhaltiger Wohlstand ist für eine Gemeinschaft charakteristisch, die ihre Bedürfnisse befriedigen und Raum geben kann, kreative Fähigkeiten zum Ausdruck zu bringen ohne die Zukunftsaussichten künftiger Generationen zu schmälern. Nachhaltiger Wohlstand ist ein Synonym für „Wachstum mit Weisheit“. Er bietet Menschen die Möglichkeit, materiell, emotional sowie spirituell zu wachsen und sich zu entfalten, ohne die Ressourcen für die Zukunft zu vergeuden.
Ein entscheidender Schritt zur Etablierung nachhaltigen Wohlstandes liegt in der Einführung von Komplementärwährungen. Schwerwiegende Defizite auf unseren Märkten führen zu wirtschaftlichen Krisen. Der Markt diktiert uns ein Tempo, das auf Kosten von Mensch und Umwelt geht. Die Folgen sind Umwelt- und soziale Probleme.
Eine Zeittauschbörse ist ein komplementäres Währungssystem. Komplementäre Währungssysteme schaffen eine Gegenbewegung zum vorherrschenden monetären System. Weltweit finden sie Anwendung zur Überwindung von lokalen und wirtschaftlichen Krisen und Verun-sicherungen auf den Arbeitsmärkten. Komplementäre Währungs-systeme sind gemeinschaftsfördernd und entwickeln soziales Kapital in einer Gesellschaft. ( Bernard Lietaer, „Das Geld der Zukunft“, 1999). Sie haben im Gegensatz zum Geld eine soziale Funktion, kommen einer Art erweiterter Nachbarschaftshilfe gleich, und dienen dem Austausch von Erfahrung und Wissen. Durch die Knüpfung von neuen Kontakten führen sie zur persönlichen Netzwerkanreicherung, und haben gemeinschafts-stiftenden Charakter. Zudem fördern sie soziale und kommunikative Kompetenzen.
In Zeittauschbörsen werden Werte neu definiert, in dem die Zeit als Tauschmittel akzeptiert und in eine gegenseitige Gleichwertigkeit gebracht wird. Dadurch initiieren sie eine Neuorientierung und Neuausrichtung von Wertmassstäben. Sie bilden ein Sammelbecken menschlicher Potentiale und Ressourcen und sind für alle Menschen zugänglich. Mitglieder einer Zeittauschbörse können eigene Fähigkeiten und Talente einbringen und die Angebote anderer gleichberechtigt nutzen.
Somit leisten Zeittauschbörsen einen wichtigen Beitrag im Sinne von Chancengleichheit. Im Geben und Nehmen eröffnet sich ein Spielraum für Verantwortung und gesellschaftlicher Teilhabe.Mit jedem neuen Kontakt erweitert sich das persönliche Netz im Sinne eines sekundären sozialen Netzwerks.
Mai 2012
Ursula Lafos PräsidentinVerein Zeittauschbörse Region Basel
Quelle: Bernard Lietaer, „Das Geld der Zukunft“, Riemann, 1999
Comments are closed, but trackbacks and pingbacks are open.